Informatikbildung in Deutschland

Wertschöpfung aus offenen Bildungsplandaten durch qualitative Diskursanalyse – ein nachhaltiges Upgrade für den Informatik-Monitor
Die Qualität der Informatikbildung in Deutschland ist ein zentraler Faktor für die digitale Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Das Projekt „Informatikbildung in Deutschland“ setzt genau hier an: Es nutzt frei verfügbare Bildungsplandaten, um systematisch zu analysieren, welche Kompetenzen in den Lehrplänen der Bundesländer verankert sind – und wo Entwicklungsbedarf besteht. Ziel ist es, den aktuellen Stand der Informatikbildung sichtbar zu machen und Impulse für eine zukunftsorientierte, gerechte und nachhaltige Bildungspolitik zu geben.
Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung der an der Universität Hamburg entwickelten Discourse Analysis Tool Suite (DATS). Diese Forschungssoftware ermöglicht es, Bildungsdokumente mithilfe moderner Verfahren der qualitativen Diskursanalyse, künstlichen Intelligenz und Natural Language Processing (NLP) zu untersuchen. Im Projekt wird DATS gezielt ausgebaut, um die spezifischen Anforderungen der Bildungsplandatenanalyse zu erfüllen. Damit entsteht ein leistungsfähiges Werkzeug, das sowohl Wissenschaft als auch Bildungspolitik bei der evidenzbasierten Entscheidungsfindung unterstützt.
In enger Kooperation mit der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) werden die gewonnenen Erkenntnisse in den Informatik-Monitor integriert – eine öffentlich zugängliche Plattform, die Daten und Analysen zur Informatikbildung visualisiert. So können Bildungsakteure, Politik und Zivilgesellschaft gleichermaßen nachvollziehen, welche Kompetenzen vermittelt werden, wo Unterschiede zwischen Bundesländern bestehen und welche Trends sich in der Entwicklung der Informatikbildung abzeichnen.
Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur sogenannten Triple Transformation – digital, nachhaltig und offen. Es verbindet technologische Innovation mit gesellschaftlicher Verantwortung:
- Digital, weil es datenbasierte Forschung und KI-gestützte Analyseverfahren nutzt.
- Nachhaltig, weil es auf offene Forschungsdaten und langfristig nutzbare Infrastrukturen setzt.
- Offen, weil es Transparenz schafft und Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Vor dem Hintergrund des akuten MINT-Fachkräftemangels und der Einführung neuer Bildungsstandards Informatik liefert das Projekt praxisnahe und politisch relevante Erkenntnisse. Es zeigt auf, wie informatische Kompetenzen frühzeitig gefördert und Bildungsprozesse modernisiert werden können. Darüber hinaus eröffnet es Perspektiven für die Übertragung der entwickelten Methodik auf andere Fächer und Curricula – und trägt so zur ganzheitlichen Weiterentwicklung von Bildung im digitalen Zeitalter bei.
Projektpartner:innen
Dr. Martin Semmann
Julia Pawlowski
Fynn Petersen Frey
Moritz Kreinsen
Digital and Data Literacy in Teaching Lab (DDLitLab), Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg
Anna Sarah Lieckfeld
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)
Dieses Projekt wird gefördert durch den Transferfond der Universität Hamburg