INNOVETH – Innovative Health Intervention for Ethiopian Migrant Domestic Workers in the Middle East

Jedes Jahr migrieren Hunderttausende äthiopischer Frauen und Mädchen in den Nahen Osten, um dort als Hausangestellte zu arbeiten – oftmals unter prekären Bedingungen. Viele von ihnen erleben Überlastung, soziale Isolation, Diskriminierung und eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsversorgung. Das Forschungsprojekt „INNOVETH – Innovative Health Intervention for Ethiopian Migrant Domestic Workers in the Middle East“ widmet sich dieser besonders verletzlichen Gruppe und verfolgt das Ziel, ihre Gesundheit, Selbstbestimmung und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
INNOVETH kombiniert Gesundheitswissenschaften, Psychologie, Datenwissenschaft und Technologie zu einem interdisziplinären Ansatz. Auf Basis umfangreicher Migrations- und Gesundheitsdaten werden mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) Risiko- und Schutzfaktoren identifiziert. Darauf aufbauend entwickelt das Team ein innovatives Interventionspaket, das psychosoziale Unterstützung, digitale Gesundheitsbildung und Peer-Netzwerke verbindet.
Zentrale Bausteine sind:
- Peer-Support und Selbsthilfegruppen, die Austausch und gegenseitige Stärkung ermöglichen,
- Mobile Gesundheitsanwendungen zur Bereitstellung von Informationen, psychosozialer Beratung und Notfallhilfe,
- Digitale Schulungen zur Förderung von mentaler, sexueller und reproduktiver Gesundheit,
- Datenbasierte Risikoanalyse, die gezielte und bedarfsgerechte Unterstützung ermöglicht.
Das Projekt wird in mehreren Phasen durchgeführt: Zunächst werden die zentralen Gesundheitsrisiken identifiziert, anschließend wird die Intervention entwickelt, implementiert und im Rahmen einer cluster-randomisierten Studie auf Wirksamkeit und Kosten-Effizienz geprüft. Neben der praktischen Anwendung wird auch Forschungskapazität in Äthiopien aufgebaut, etwa durch die Ausbildung von Promovierenden und Postdocs im Bereich Public Health und Data Science.
INNOVETH leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsgerechtigkeit und Digitalisierung im globalen Süden. Es zeigt exemplarisch, wie datenwissenschaftliche Ansätze und soziale Innovationen kombiniert werden können, um marginalisierte Gruppen zu erreichen, ihre Selbstbestimmung zu fördern und nachhaltige Verbesserungen im globalen Gesundheitswesen anzustoßen.
Projektpartner
Dr. Kassahun Habtamu, Addis Ababa University (Äthiopien) – Projektleitung
Dr. Dawit Shawel Abebe, Oslo Metropolitan University (Norwegen)
Dr. Mohammed Sanni Ali, London School of Hygiene and Tropical Medicine (Großbritannien)
Dr. Samrawit Solomon Ethiopia, St. Paul’s Hospital Millennium Medical College (Äthiopien)
Dr. Berhanu Seyoum, Armauer Hansen Research Institute (Äthiopien)
Dr. Seid Muhie Yimam, Universität Hamburg, Hub of Computing and Data Science (Deutschland)
Kooperationspartner (u.a.):
Ministerien und Gesundheitsinstitutionen in Äthiopien, regionale Behörden, NGOs (Agar Ethiopia, Beza for Women, Vibranium Resources Foundation), sowie äthiopische Botschaften im Nahen Osten.
weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier https://innoveth.org